Antonio Calderara wird am 28. Oktober 1903 in Abbiategrasso bei Mailand geboren. Als 20-Jähriger beginnt er auf Wunsch seines Vaters das Ingenieurstudium in Mailand, doch bricht er bald das Studium zugunsten der Malerei ab. Als Maler ist Calderara Autodidakt und im Jahre 1934 hat er seine erste Ausstellung in der Galleria Bolaffi in Mailand, wo unter anderem klassisch komponierte Stadtansichten zu sehen sind. Zu seinem frühen malerischen Vokabular gehört die Auseinandersetzung mit der Darstellung des Lichtes sowie der farblichen Beziehung zwischen Flächen. Ebenso prägend für sein malerisches Werk ist der Ort Vacciago in der italienischen Region Piemont, wo er mit seiner Frau und seiner Tochter lebt und welches ab 1934 sein Lebensmittelpunkt bilden wird; Dies ist in den aus den 1950er-Jahren entstandenen kleinen Veduten als auch in seinen abstrakten Werken spürbar. Der Tod seiner Frau 1944 und Calderaras erster Herzinfarkt sechs Jahre später, sind prägende Begebenheiten für sein Leben und Schaffen. 1954 begegnet er erstmals Werken Piet Mondrians, Kasimir Malewitschs und Josef Albers’. In dieser Zeit entstehen vermehrt kleinformatige Werke mit Darstellungen aus dem engen Umkreis des Künstlers, seiner Familie und einzelnen Gegenständen. Das Licht bleibt dabei ein dominantes Bildmittel. Ab den 1960er-Jahren widmet sich Calderara der Ungegenständlichkeit: Angefangen beim Prinzip des Goldenen Schnitts sind dabei Zahlen- und Proportionsverhältnisse für Calderara von großer Bedeutung. Von den Vertretern des Konstruktivismus oder der Konkreten Kunst unterscheidet sich Calderara insofern, als er bei aller Systematik keinen streng radikalen Bildkonzepten oder Farbsystemen folgt, sondern in seiner Vorgehensweise eher intuitiv agiert. 1960 stellt er im studio f in Ulm erstmals nördlich der Alpen aus und ab 1961 finden regelmässig in der Schweiz Ausstellungen statt, namentlich in der Galerie Charles Lienhard in Zürich, in der Toni Gerber Galerie in Bern und letztlich ab 1969 in der Galerie Annemarie Verna in Zürich. Im selben Jahr erfolgt auf Einladung von Kunsthistoriker und Kurator Jean-Christophe Ammann die erste Schweizer Museumsausstellung im Kunstmuseum Luzern. Calderara nimmt 1968 an der 4. documenta in Kassel teil. Im Jahre 1971 werden in der Galerie im Taxispalais in Innsbruck Calderaras Werke ausgestellt.

Antonio Calderara stirbt im Alter von 75 Jahren 1978 am Lago d’Orta.

Das Ernst-Barlach-Haus in Hamburg präsentierte von Februar bis Juni 2018 in der Ausstellung Antonio Calderara Lichtträume. Malerei aus fünfzig Jahren ausgewählte Werke des Künstlers, die er zwischen 1927 und 1977 realisiert hat.