Als erstes von sechs Kindern kommt Ferdinand Hodler 1853 in einem Berner Armenviertel zur Welt – seine Mutter arbeitet gelegentlich als Köchin, der Vater ist als Tischler tätig und stirbt früh an Tuberkulose. Auch nach der zweiten Heirat der Mutter mit dem Dekorations- und Flachmaler Gottlieb Schüpbach lebt die Familie weiterhin in ärmlichen Verhältnissen. Schon sehr früh übernimmt Hodler die Werkstatt des alkoholkranken Stiefvaters, um für ein Einkommen zu sorgen. Ende 1871 begibt sich Hodler nach Genf. 1872 erhält er die Aufenthaltsbewilligung und die Erlaubnis, im Musée Rath Gemälde von Alexandre Calame und François Diday zu kopieren. Dort wird Bathélemy Menn, Professor für Malerei und Direktor der École des Beaux-Arts, auf ihn aufmerksam und nimmt ihn als Freischüler in seine Klasse auf. Nach der Beendigung seiner Ausbildung bei Menn unternimmt Hodler eine Italien-, später eine Spanienreise, wo er sich mit den Studien grosser Meister beschäftigt. 1881 nimmt er mit dem Selbstbildnis Der Zornige am Pariser Salon teil. Erst neun Jahre später will ihm mit dem grossformatigen Bild Die Nacht die Begründung seines Ruhms als einer der wichtigsten symbolistischen Maler gelingen. Er wird im Laufe der kommenden Jahre sowohl Mitglied der Berliner, der Münchner und auch der Wiener Secession. Durch eine Ausstellung in der letzteren erlangt Hodler einen grossen Erfolg, der in auch international bekannt macht. Hodler vermag sich, trotz einiger Skandale um seine als zu freizügig oder erotisch betrachtete Kunst, durch seinen künstlerischen Erfolg einen gewissen Wohlstand erarbeiten. Im Laufe seines Schaffens entsteht ein Werk, welches von kleinformatigen Papierarbeiten bis zu Monumentalgemälden reichend nicht vielfältiger sein könnte. Mit Hodler wird einerseits ein spezifisches Bild sowie Selbstverständnis der Schweiz verbunden, andererseits zählt er nicht nur für die Schweiz zu den bedeutendsten Künstlern des frühen Beginns der Moderne. Seine Auseinandersetzung kreisen insbesondere um Themen wie dem Selbstportrait, der Schweizer Alpenwelt, der Faszination für Frauen und dem Tod, wobei die Werke mit zunehmendem Alter immer radikaler und abstrakter werden.
Seinem Werk wurden kürzlich Ausstellungen im Leopold Museum Wien, der Fondation Beyeler in Basel oder dem Musée d’Orsay in Paris gewidmet.