Georges Vantongerloo, geboren am 6. Oktober 1886 in Antwerpen, zählt zu den grossen Pionieren der Moderne, wobei er sowohl als Maler, Bildhauer und auch Architekt tätig war. Die postulierte Maxime der Verbindung von Kunst und Leben, Einflüsse der Ethik Spinozas oder die Reflexion politischer, gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Entwicklungen wirken stark in Vantongerloos avantgardistischen Werken mit.
Gemeinsam mit Theo van Doesburg und Piet Mondrian, mit denen er in engem Austausch steht, sowie weiteren Künstlern, unterzeichnet Vantongerloo das erste Manifest der Künstlergruppe De Stijl und zählt damit zu deren Mitbegründern. Auch bei der Zeitschrift i 10 in Amsterdam ist der Künstler tätig und nicht zuletzt spielte er in der Pariser Künstlergruppe Abstraction Création als Vizepräsident eine bedeutenden Rolle. In der Zeit unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg löst sich Vantongerloo aus der reinen geometrischen Abstraktion und dem strikten Konstruktivismus und er wendet sich der Auseinandersetzung plastischer Arbeiten zu; es entstehen vielansichtige Draht- und farbige Plexiglasskulpturen. Er widmet sich nun vielmehr dem unbegrenzten und universellen Raum und greift dabei Themen wie Atome und Strahlungen, Lichtbrechung und Geschwindigkeit, die Ambivalenz von Materialität und Vorstellung, Sichtbarkeit und Wahrnehmung auf.
Der rational konstruktivistische Stil Vantongerloos weicht immer mehr einem zunehmend intuitiven Ausdruck, wobei er seinen reduzierten, beinahe minimalistischen Lösungen in der Malerei wie auch in der Skulptur treu bleibt.
Seinem Werk wurden unter anderem Einzelausstellungen im Kunsthaus Zürich, dem Josef Albers Museum Bottrop, Centraal Museum Utrecht oder Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia Madrid gewidmet.