Hermann Scherer, geboren 1893 in Rümmingen (D), war als Bildhauer, Maler, Zeichner und Druckgrafiker tätig. Als Mitbegründer der Künstlervereinigung Rot-Blau zählt Scherer zu den bedeutendsten Vertretern des Expressionismus in der Schweiz. Insbesondere die intensive Freundschaft zu Ernst Ludwig Kirchner hat einen tiefgreifenden Einfluss auf sein Leben wie auch sein Werk.
Nach der anfänglichen Lehre zum Steinmetzer begibt sich der junge Scherer nach Basel, später folgen Aufenthalte in Köln und Koblenz. Zurück in Basel widmet er sich neben seiner Tätigkeit als Handlanger des Bildhauers Otto Roos ersten plastischen Arbeiten. Es entstehen Figurenreliefs, Einzelfiguren oder oftmals auch Gipsbüsten von Freunden und Bekannten, welche er bereits 1920 in der Kunsthalle Basel öffentlich zeigen konnte. Bei dieser Gelegenheit trifft Scherer erstmals auf Ernst Ludwig Kirchner, worauf eine Freundschaft zwischen den beiden entsteht. Zeitgleich beginnt Scherers Auseinandersetzung mit dem Medium der Malerei und er beginnt mit Bildnissen, Akten und Landschaftsdarstellungen. Immer wieder greift er auf Themen wie den nackten Körper, die Beziehung von Mutter und Kind oder Mann und Frau auf. Dabei wiederspiegeln seine Werke seine Auseinandersetzung mit erfahrenen Ängsten und Bedrohungen, Entfremdung und Geborgenheit. Auf die Einladung Kirchners nach Frauenkirch bei Davos ein, worauf eine intensive Schaffensphase Scherers anbricht. Die Freundschaft mit Kirchner zerbricht während der Zeit der ersten Gruppenausstellung von Rot-Blau in der Kunsthalle Basel und der Künstler arbeitet künftig nur noch mit seinen Kollegen Camenisch und Neuhaus in Mendrisiotto, Tessin. Es folgen Ausstellungen sowohl auf nationaler wie auch internationaler Ebene und Scherer wird mit der Gruppe Rot-Blau von Georg Schmidt in einem Aufsatz als ein Kapitel Basler Kunst gewürdigt.
Sehr früh, gerade mal 34-jährig, verstirbt Scherer an den Folgen einer Streptokokken-Infektion in Basel. Seinem Werk wird ein Jahr später eine grosse Gedächtnisausstellung in der Kunsthalle Basel gewidmet. Mittlerweile ist Scherer mit seinen Werken unter anderem im Aargauer Kunsthaus, in der öffentlichen Kunstsammlung Basel, im Kunstmuseum Chur, im Museum Ludwig in Köln oder im County Museum of Art in Los Angeles vertreten.