„Nicht korrekt, nicht schön, sondern richtig. Mal ich mit Tinte und Blut, male wahr. Wahrheit ist schrecklich.“ So schreibt Hermann Hesse 1968 in einem Gedicht, welches den Namen des Künstlers Louis Soutter trägt.
Louis Soutter, geboren 1871 in Morges, begann zunächst Ausbildungen erst zum Ingenieur in Lausanne, später zum Architekten in Genf und gelang erst danach zum Studium der Malerei und der Musik. In Brüssel genoss er eine Geigenausbildung bei Eugène Ysaye, in Paris besuchte er den Zeichen- und Malunterricht bei Jean-Paul Laurens und Jean-Joseph Benjamin-Constant.
Mit seiner Frau Magde Fursman, einer Violonistin aus den USA, siedelt Soutter 1897 nach Colorado Springs über. Er wird Vorsteher der Kunstabteilung des Colorado College, kehrt aber nach der Scheidung von seiner Frau nach nur sechs Jahren wieder zurück in die Schweiz. Gequält von Depressionen führt Soutter ein unsteten Lebenstil, worauf seine besorgten Angehörigen ihn 1923 ins Altersheim Ballaigues einweisen. Dort wird er bis zu seinem Tod im Jahr 1942 verbleiben. Für den Künstler bricht eine intensive Schaffensphase an; beinahe zwanghaft fertigt er eine Vielzahl traumartiger Zeichnungen an. Alltags- und Bibelszenen dienen dem Künstler als Ausgangspunkt für seine Kompositionen, welche er zunächst in Schulheften anfertigt. Bestärkt durch den Zuspruch von seinem Cousin Le Corbusiers und Jean Gionos wählt Soutter zunehmend grössere Formate, sein Stil entwickelt nahezu manieristische Züge. Bedingt durch sein stetig abnehmendes Sehvermögen beginnt der Künstler um 1937 direkt mit den Fingern zu malen. Es entstehen prosaische Szenen von mythologischem Charakter sowie Erzählungen, welche sich in surrealen Räumen abspielen. Nicht zuletzt aufgrund dieser letzten intensiven Schaffensphase zählt Louis Soutter zu den bedeutendsten Vertretern der Art brut.