Der 1941 in Böhmen/Tschechien geborene Markus Lüpertz ist einer der wichtigsten Vertreter der neoexpressionistischen Malerei der 1960er Jahre und zählt heute zu den bekanntesten deutschen Künstlern der Gegenwart. Lüpertz widmet sich im Laufe seiner Jugend diversen Ausbildungen, welche er allesamt aus unterschiedlichsten Gründen nicht beendet – die Lehrstelle als Maler von Weinflaschenetiketten wird ihm aufgrund mangelnden Talents gekündigt, der Lehrmeister für Gebrauchsgrafik entlässt ihn aufgrund finanzieller Gründe bald wieder. Lüpertz besucht für ein Semester die Kunstakademie Düsseldorf, wobei er mit seiner rebellischen Art in diverse Schwierigkeiten gerät, was letztlich zu seinem Ausschluss führt. Lüpertz widmet sich in der Folge als freischaffender Künstler vornehmlich der Malerei, darüber hinaus entstehen seit den 1980er Jahren figurative Skulpturen. Die bemalten Figuren strahlen mit ihrer expressiven Vehemenz und ihrer gebrochen-fragmentierten Haltung eine faszinierende Körperlichkeit aus. Lüpertz’ teils grossformatige Gemälde sind von starken Gesten geprägt, denen der Künstler mit malerischem Gespür und intensiver Empathie Spannung verleiht. Im Vergleich zu seinen Zeitgenossen verhält sich Lüpertz thematisch stets in einer gewissen Ungleichzeitigkeit: So wählt der Künstler lieber klassische Objekte als Sujet, während der Weg allgemein eher in die Abstraktion führt. Seine Kunst verfolgt oft eine kritische Auseinandersetzung mit dem Zeitgeschehen – als ein vehementer Kritiker der Situation Deutschlands in der Nachkriegszeit greift er immer wieder unangenehme Themen auf, welche für eine breite Öffentlichkeit lieber unbeachtet zur Vergangenheit gehören sollte.
Von 1988 bis 2009 war Markus Lüpertz Rektor der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Markus Lüpertz ist als Maler, Bildhauer, Publizist, Grafiker und Autor aktiv. Er lebt und arbeitet in Berlin, Karlsruhe, Düsseldorf und Florenz. Seine Arbeiten wurden in den wichtigsten Ausstellungshallen in Deutschland und Europa gezeigt, so etwa an der documenta oder im Albertina in Wien. Mit seinen Werken ist er unter anderem in den Sammlungen der Pinakothek der Moderne in München, in der Kunsthalle Bern, der Nationalgalerie in Berlin oder dem Stedelijk Van Abbemuseum in Eindhoven vertreten.