Max Bill, geboren 1908 in Winterthur, war sowohl Maler, Plastiker, Grafiker, Architekt, Kunstvermittler, als auch Kunstpublizist und einer der bedeutendsten Vertreter der konkreten Kunst.
Nach einer Ausbildung als Silberschmied zog es Max Bill 1927 im Alter von 18 Jahren nach Dessau ans Bauhaus. Dort kam er zum ersten Mal in Kontakt mit Josef Albers, der den Vorkurs leitete. „Albers hatte den Studenten im Vorkurs zunächst nur Schere und Papier gegeben. Damit sollten sie falten und schneiden. Die Aufgabe formulierte Albers Präzis: ‚Festigkeit- und Konstruktionsübungen ohne Verschnitt, mit positiver und negativer Bewegung.“ Verdrehungen und Spielereien resultierten in optisch komplexen Konstruktionen.

Der universell humanistische Einfluss des Bauhauses folgend versteht sich Bill als ganzheitlicher Gestalter. Als künstlerische Einwirkungen bleiben insbesondere Wassily Kandinsky, Paul Klee, Laszlo Moholy-Nagy und Oskar Schlemmer in seinem Werk spürbar; aber auch der Esprit nouveau und die Pariser Vereinigung Abstraction-Création beeinflussen Bills Schaffen. «Ich bin der Auffassung, es sei möglich, eine Kunst weitgehend auf Grund einer mathematischen Denkweise zu entwickeln». In diesem kurzen Zitat klingt sehr klar Bills Verständnis konkreter Kunst an, wie er es in seinem Aufsatz über „Die mathematische Denkweise in der Kunst unserer Zeit“ ausführlicher erläutert.

Der Begriff ‚Konkrete Kunst’ wurde 1924 von Theo van Doesburg eingeführt und umschreibt eine Kunst, die auf geometrischen Grundlagen beruht und sich auf nichts anderes als sich selbst bezieht. In diesem Sinne sind konkrete Werke nicht als Abstraktionen einer Umwelt zu bezeichnen, sondern als reine Form. Josef Albers hatte den Begriff ‘Konkret’ bereits früh benutzt; Max Bill nahm ihn auf und organisierte dazu die erste internationale Ausstellung 1944. Während Josef Albers als Vorläufer, kann Max Bill jedoch als Vollendender und Verwirklichter der konkreten Kunst gelten.
Es wird klar, dass sich beide Künstler mit den gleichen Thematik der Proportion, Farbigkeit, Komposition, und Dimension beschäftigen und dabei stets versuchen zu eruieren, was genau der Inbegriff eines vollendeten Kunstwerkes sein könnte.

Des weiteren war Max Bill der Betreuer des Nachlasses von Georges Vantongerloo, hatte diverse Lehraufträge an Universitäten, Schulen und Museen inne und engagierte sich darüber hinaus auch noch politisch: 1961 wurde er zum Mitglied des Gemeinderats der Stadt Zürich gewählt und sechs Jahre später amtierte er als Nationalrat im Schweizer Parlament für den Landesring der Unabhängigen.

Mit seinen Werken ist Max Bill heute unter anderem in der Sammlung des Kunstmuseums Basel, im Bauhausarchiv in Berlin oder im MoMA New York vertreten.

Text zitiert nach: (gekürzt)
(Angela Thomas, Mit Subversivem Glanz: Max Bill und seine Zeit, Band 11: 1908-1939, Scheidegger & Spiess, 2008, S. 121.)