Per Kirkeby, geboren 1938, zählt zu den bekanntesten zeitgenössischen Künstlern Dänemarks. Die enorme Vielseitigkeit Kirkebys zeigt sich einerseits in seinem künstlerischen Werk, welches neben Gemälden, Druckgraphiken und plastischen Arbeiten auch eine Vielzahl von Papierarbeiten umfasst. Andererseits wird jene aber auch in seinem Lebenslauf deutlich: 1957 beginnt Kirkeby ein Geologie-Studium an der Universität Kopenhagen, 1964 erlangt er die Promotion und den Abschluss der Universitätsausbildung. Nebenher arbeitet Kirkeby als Dichter, Filmemacher, Bühnenbildner, Architekt; er verfasst Künstlermonographien und unternimmt, motiviert durch sein geologisches Interesse, viele Reisen und Expeditionen.
Kirkebys künstlerisches Interesse gilt insbesondere der Natur und der Landschaft, aber auch der Figur; letzteres weicht aber im Laufe der Zeit immer mehr dem Fokus auf die eingehenden Naturstudien. Seine geologischen Kenntnisse finden in bedächtiger Weise Eingang in die künstlerische Tätigkeit – die Parallelität zwischen bildendender und naturwissenschaftlicher Auseinandersetzung spielt damit nicht nur in Kirkebys Leben, sondern auch seinem Werk eine zentrale Rolle. Der Künstler versteht den Prozess der Herstellung eines Werkes als ein naturähnliches Verfahren, welches durch stetes Entstehen und Vergehen bestimmt wird. Zarte Aquarelle wechseln sich mit grossformatigen Kompositionen kraftvoller Landschaftsformationen im Oeuvre Kirkebys ab.
1976 erfolgte Kirkebys erste Beteiligung an der Biennale in Venedig und auch namhafte Einzelausstellungen des Künstlers kamen bereits zu Stande: im Museum Folkwang in Essen, in der Kunsthalle Bern, im Museum Ludwig in Köln, in der Tate Gallery in London. 1984 fand die Munch-Jorn-Kirkeby Ausstellung im Stedelijk van Abbemuseum in Eindhoven statt. Auch widmeten sich einzelne Ausstellungen spezifisch seinem zeichnerischen Werk, wie etwa 2014 Per Kirkeby. Bronze, Kaltnadel, Holz in der Staatlichen Graphischen Sammlung in München oder 2015 zu Per Kirkeby komplett. Das radierte Lebenswerk im Museum Jorn in Silkeborg.
Per Kirkeby verstarb am 9. Mai 2018 in Kopenhagen.