Galerie Knoell präsentiert vom 6.9.-8.11.2019 eine Einzelausstellung der italienischen Künstlerin Eduarda Emilia Maino - besser bekannt unter dem Namen Dadamaino (1930-2004). Als eine der wenigen Frauen in der künstlerischen Avantgarde der Nachkriegszeit war sie Teil verschiedenster artistischer Bewegungen und Gruppierungen, unter anderem der von Lucio Fontana gegründeten Spazialismo-Bewegung mit Künstlern wie Piero Manzoni, Gianni Colombo, Enrico Castellani und Agostino Bonalumi. Ebenso war sie Teil der deutschen ZERO-Gruppe mit Vertretern wie Günther Uecker, Heinz Mack, Otto Piene und andere.

Die Ausstellung mit retrospektivem Charakter umfasst sowohl Teile ihrer ersten Werk-Serie aus den 1950er Jahren als auch aus dem Spätwerk kurz vor ihrem Tod. Stets konsequent ihrer stilistischen Weiterentwicklung gewidmet umspannt Dadamainos Oeuvre beinahe ein halbes Jahrhundert.
Dabei spielt die Auseinandersetzung mit Materialität und Immaterialität, Dynamik, Fläche und Raum stets eine zentrale Rolle. Ein integrer Teil ihrer Arbeiten ist die Beziehung zwischen Erschaffung und vermeintlicher Zerstörung.

Ihre erste bemerkenswerte Serie schuf Dadamaino von 1958 bis 1960 mit den sogenannten Volumi, monochrom schwarze oder eierschalen-farbene Tempera Leinwände, in deren Oberflächen dynamisch per Hand meist ein oder mehrere grosse Löcher geschnitten wurden. Diese ergeben eine sorgsam ausgewogene Komposition zwischen Materialität und Leerstelle. Der sonst hinter der Leinwand versteckte Untergrund wird sichtbar und nimmt eine zentrale Rolle im Werk ein. So entwickelt sich die eigentlich zweidimensional-flächige Leinwand in ihrer Zerstörung zu einem eigenen, dynamischen und dreidimensionalen Konzept.

Obwohl die Verwandschaft zu dem Werk von Lucio Fontana (1899-1968) offensichtlich ist, verfolgt Dadamaino ein eigenständiges, höchst umfassendes künstlerisches Oeuvre welches sich in ihrer Radikalität von ihren männlichen Künstlerkollegen klar unterscheidet.

Dadamainos späteren Serien, Il movimento delle cose, von 1987-1996 und Sein und Zeit von 1996-2003 scheinen sich auf den ersten Blick in ihren Medien und ihrer Ästhetik sehr von ihrem Frühwerk zu unterscheiden, jedoch liegen ihnen dieselben wichtigen Einflüsse und Konzepte zugrunde. Die Werkserien sind mit Tinte auf einer Art von semi-transparentem Polyester entstanden und waren dazu gedacht, als Installation vorhang-ähnlich den gesamten Raum einzunehmen und zu erobern. Dabei ermöglicht das transluzente, durchsichtige Polyester der Künstlerin, quasi Linie für Linie in den Raum selbst hinein zu zeichnen. Auch hier spiegelt sich die Auseinandersetzung mit Raum, Leere und Fülle sowie mit Materialität und Immaterialität erneut wieder.

Dadamainos umfassendes Werk ist Teil zahlreicher Sammlungen und Museen, unter anderem der Tate Modern London, des Solomun R. Guggenheim, Venedig, dem Philadelphia Museum of Art und vielen anderen.